Die 3 häufigsten Fehler bei der Gewinnung von Ehrenamtlern
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Die Ursachen werden meistens außer Acht gelassen
Sucht dein Verein auch regelmäßig Menschen, die Lust haben, sich ehrenamtlich zu engagieren? Vielleicht für den Posten des Co-Trainers der D-Juniorinnen oder als Schiedsrichterbeauftragten. Fast jedem der knapp 25.000 Fußballvereine in Deutschland geht es so. Dabei gibt es laut DFB rund 1,7 Millionen ehrenamtliche Helfer im Amateurfußball. Auf jeden Verein kämen somit im Durchschnitt 68 Ehrenamtler. Natürlich hinkt diese Aussage. Schließlich sind einige gar nicht im Verein, sondern in den Verbänden oder anderen Organisationen tätig. Außerdem gibt es Größenunterschiede, die sich auch in der Anzahl der Engagierten widerspiegelt. Ein Fußballverein mit 1.000 Mitgliedern hat sehr wahrscheinlich mehr freiwillige Helfer als ein Klub mit 300 Mitgliedern. Allerdings muss das kein Vorteil sein.
Praxisbeispiel: Wenn ein Jugendtrainer fehlt!
Je größer der Verein, desto höher ist auch der Bedarf an Menschen, die sich für ihn engagieren. Natürlich braucht jede Mannschaft einen Trainer oder eine Trainerin, im besten Falle sogar noch einen Betreuer oder eine Betreuerin, Physiotherapeuten und Coaches für die Torhüter. Doch immer häufiger bleiben Posten unbesetzt. Auf drei mögliche Ursachen gehen wir gleich ein. Zuvor klären wir aber die Frage, warum das Risiko für größere Vereine sogar höher ist.
Der FC Taufrisch* hat drei Herren-, zwei Damen- und 18 Jugendmannschaften. Das erste Herren- und das erste Damen-Team spielen leistungsbezogen auf Verbandsebene, während die zweiten und dritten Mannschaften auf Kreisebene aktiv sind. Die ambitionierten Mannschaften haben einen breiten Trainer- und Betreuerstab, was für den Aufwand im Laufe der Saison sicherlich auch notwendig ist. Doch jetzt kommt folgendes Problem: Die D-Juniorinnen haben gerade ihren Trainer verloren, der aus beruflichen Gründen kürzertreten muss. Es braucht dringend einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, weil die Mannschaft, in der immerhin 16 Spielerinnen spielen, ansonsten nicht an den Start gehen kann. Vielleicht kennt ihr eine solche Situation, sie kommt nämlich nicht so selten vor.
Auf der anderen Seite haben wir den SV Nebel* mit einer Herrenmannschaft und fünf Jugendteams. Die Herren sind immer wieder nah dran, den Aufstieg in die Verbandsebene zu schaffen. Mit gerade einmal 250 Mitgliedern ist der Verein eher klein und hat gerade einmal einen Trainer und einen Betreuer für die erste Mannschaft. Jetzt ist es auch hier so, dass die D-Jugend ihren Trainer aus ähnlichen Gründen verloren hat – doch es gibt einen Unterschied! Beim SV Nebel braucht man nicht lange zu suchen, es gibt schlichtweg keine Person für dieses Amt. Die Enttäuschung bei den Spielern und deren Eltern ist groß. Ebenso aber auch das Verständnis für den Verein.
Höheres Risiko für größere Vereine
Der FC Taufrisch hat zwar viel mehr Ehrenamtler, aber auch einen viel höheren Bedarf. Bei den ambitionierten Teams auf jemanden zu verzichten, um ihn an die D-Juniorinnen abzugeben, ist nicht im Sinne der Vereinsphilosophie. Die Eltern der Taufrisch-Spielerinnen sind wütend. „So viele Leute bei der ersten Mannschaft, aber die Mädchen macht wieder keiner.“ Übrigens noch ein harmloser Kommentar, der sich verbreitet und den Verein in ein schlechtes Licht rückt. Wahrscheinlich sogar mit Langzeitfolgen.
Welche Erkenntnis ziehen wir daraus? Es kommt nicht unbedingt auf das Problem und die Ursache an, sondern darauf, wie es nach außen wirkt und kommuniziert wird. Kleine Vereine haben hier häufig einen Vorteil, da man ihnen Fehler eher mal verzeiht, sie sind eben der sympathische Underdog. Dem großen Verein werden ein falscher Fokus und Inkompetenz vorgeworfen. Was nun?
Folgende 3 Fehler solltet ihr vermeiden
- Viele Vereine suchen händeringend nach freiwilligen Helfern und kommunizieren das auch so. Darin liegt der Fehler. Händeringend jemanden zu suchen bedeutet, dass es bisher schwer war jemanden zu finden bzw. eine Person im Amt zu halten. Was sagt das über dieses Amt aus? Die Aufgabe macht scheinbar keinen Spaß. Das lässt sich zumindest assoziieren und schreckt potenzielle KandidatInnen verständlicherweise ab. Ziel muss es sein, die vakante Stelle positiv darzustellen, indem Ihr die Chancen und Möglichkeiten darstellt. Egal, ob ein D-Jugend-Trainer, Schiedsrichterbeauftragter oder Platzwart gesucht wird.
- Wenn Ihr jemanden gefunden habt, ist die Arbeit beendet. Falsch. Wenn Ihr jemanden für ein Ehrenamt gewonnen habt, fängt die Arbeit erst an. Eventuell ist die Person noch recht unerfahren und braucht Unterstützung. Damit ist nicht gemeint, dass jemand als Ansprechpartner zur Verfügung steht, sondern dass es ein proaktives Mentoring gibt. Die Einarbeitung in die Aufgabe und in ein Amt benötigt Zeit. Das ist nicht immer einfach, lohnt sich aber. Es ist eine Investition in die Zukunft. Damit man die Person lange bindet und nicht nach wenigen Monaten wieder auf der Suche ist.
- Hand aufs Herz. Wie viele Personen kennt ihr, die zwei oder mehr Ehrenämter bekleiden? Leider ist das keine Ausnahme, sondern die Regel. Immer noch mehr, lautet die Devise, die fatale Folgen haben kann. Häufig ist das nicht beabsichtigt und schleicht sich ein. Auch die betroffenen Personen merken es anfangs nicht, da die Verantwortung sukzessive und nicht ad hoc zunimmt. Doch irgendwann platzt der Ballon. Die Erwartungen und der Druck steigen, Überforderung und Stress treten ein. Im Ergebnis steht nicht selten die Flucht aus dem Ehrenamt. Und dann fehlt nicht nur ein D-Jugend-Trainer, sondern auch der Schriftführer, Website-Betreuer und Festplaner. Denn diese Aufgaben hatte die Person auch noch. Ich Hoffe Ihr wisst, worauf ich hinauswill. Ein Amt, vielleicht zwei, müssen genügen.
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