Ein Matthias Sammer für Amateur-Vereine

In Zukunft werden neue Vereinsstrukturen unabdingbar - warum nicht jetzt anfangen?

Er war Sportmanager beim DFB, Sportvorstand beim FC Bayern München und externer Berater bei Borussia Dortmund. Als Spieler wurde er unter anderem Europameister, Champions-League-Sieger und Deutscher Meister. Und auch als Trainer gewann er Titel. Doch irgendwann wurde es leise um Matthias Sammer. Zumindest für den allgemeinen Fußballfan. „Was macht er eigentlich?“, war eine vielgestellte Frage, dessen Antwort für Außenstehende bis heute nicht klar ist. Im Übrigen zähle ich mich zu diesen Menschen dazu. Auch ich konnte und kann Sammers Handeln nur aus der Ferne, meistens aus der Sportpresse heraus, beurteilen. Doch ich habe ein paar Vermutungen, die vielleicht auch für Amateurvereine eine Rolle spielen könnten.

Manche Fehler dürfen nicht passieren

Das Geschäft ist komplex. Fußball ist eben mehr als nur 90 Minuten auf dem Platz. Kaderzusammenstellung, Trainer- und Betreuerstab, Ausrüstung und Material, Sponsoring und vieles mehr. Und nein, das betrifft nicht nur das Profitum, sondern auch alle Amateurvereine. Hinzu kommen Dinge wie Website und Social Media, Kooperationen mit Schulen oder anderen Vereinen und nicht zuletzt die Korrespondenz mit den Verbänden. Es ist ein Wahnsinn, was auf Amateurebene ehrenamtlich geleistet wird. Meistens im Verborgenen und auf nur wenige Schultern verteilt.

Wenn es nicht gerade Rentner sind, werden obige Aufgaben nach dem eigentlichen Job, mit dem der Lebensunterhalt verdient wird, gemacht. Bis spät in die Nacht, sodass nicht nur die Familie häufig zu kurz kommt, sondern auch der persönliche Ausgleich. Diese, ich nenne sie mal Rahmenbedingungen, sind problematisch. Man hört immer häufiger vom „Ehrenamts-Burn-Out“, was keine Spinnerei ist, sondern ein Zeichen der Überforderung durch das Ehrenamt. Die Gründe können vielseitig sein. Die Masse an Aufgaben, kaum oder keine Wertschätzung oder sogar Kritik für das ehrenamtliche Handeln.

Im Amateurfußball passieren Fehler und keiner kann sich davon freisprechen. Ich meine jetzt keinen Fehlpass auf dem Spielfeld, sondern außerhalb des Spielfeldes rund um die Organisation und Kommunikation. Die meisten Fehler werden wettgemacht, doch manche haben es in sich. Zum Beispiel, wenn mit einem Ehrenamtlichen über Monate nicht gesprochen wird, er unzufrieden ist und per sofort seine Ämter niederlegt, ohne das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht zu haben. In solchen Fällen ärgere ich mich, weil es so unnötig ist. Sicherlich haben sich dann beide Seiten falsch verhalten. Doch wie hätte es verhindert werden können?

Was Management im Amateur-fußball bedeutet

Kommen wir zurück zu Matthias Sammer. Seine Funktion hat sich deutlich von denen der anderen unterschieden. Bildlich gesprochen stand er über den Dingen. Das soll keine Anspielung auf seinen Charakter sein, sondern den entscheidenden Aspekt darstellen. Sammer war nicht Teil der Prozesskette, sondern schaute „von oben“ auf sie und konnte dadurch schnell erkennen, wenn irgendwo etwas nicht stimmte. Ganz bewusst wurde ihm eine andere Perspektive ermöglicht, indem er aus dem Alltagsgeschäft herausgehalten wurde und als einzige Aufgabe hatte, aufzupassen, dass alle anderen sich in der Kette wohl fühlen und ihre Aufgaben gut bewerkstelligen können. Auf diese Art und Weise wurden Probleme gelöst, bevor sie wirklich entstanden sind bzw. irgendwelche Auswirkungen auf den Verein haben konnten.  

Was Vereine konkret tun sollten

Da nahezu alle Ehrenamtlichen in ihren jeweiligen Aufgaben vertieft sind (sich in der Prozesskette befinden), fehlt ihnen der Überblick. Man könnte meinen, dass der/die 1. Vorsitzende diese Funktion haben müsste. In den meisten Fällen ist das jedoch unrealistisch, da auch diese Person zahlreiche Aufgaben zu erledigen hat. Ich empfehle Vereinen darüber nachzudenken, eine Art Management-Posten zu kreieren. Das klingt jetzt hochgestochen, soll aber lediglich das abbilden, was ein Matthias Sammer über viele Jahre in verschiedenen Vereinen und Verbänden getan hat. Management heißt am System und nicht im System zu arbeiten. Entscheidend dafür ist, dass die entsprechende Person keine anderen Aufgaben erhält, sondern ausschließlich das Bindeglied zwischen allen Bereichen im Fußballverein darstellt. Diese Funktion beinhaltet einen Zeiteinsatz von durchschnittlich 2 Stunden pro Woche und kann überwiegend ortsunabhängig durchgeführt werden.

Wenn ihr Rückfragen habt oder eine solche Position in eurem Verein installieren wollt, sprecht mich gerne an.

Warum er einen neuen Verein gegründet hat

Die Missstände waren nicht mehr auszuhalten

Fußball lebt von Traditionen, von einer Historie mit Höhen und Tiefen. In den letzten Jahren haben viele Vereine ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Hierzu erst einmal herzlichen Glückwunsch. Mögen die nächsten 100 Jahre genauso ereignisreich mit etwas mehr Höhen als Tiefen und viel Leidenschaft und Herzblut der Menschen weitergehen. – Doch nicht alle sind zufrieden mit dem Vereinsleben und wie es sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. 

Thorsten Themann, Fußballtrainer aus Schleswig-Holstein, ist einer von ihnen und hat Ende 2020 endgültig einen Schlussstrich gezogen. Kein Fußball war für ihn jedoch keine Option. Deshalb hat er seinen eigenen Fußballclub gegründet. Am 29.12.2020 begann der Weg des FC Büdelsdorf e. V., ein Verein für Hobbyfußballer, ohne Leistungsdruck und mit dem, was den Amateurfußball auszeichnet: Geselligkeit, Wir-Gefühl und Freude am Spiel. Auf Vereinsimpuls erzählt er seine Gründe für diesen radikalen Schritt und gibt Tipps für für die Neugründung eines Fußballvereins.

„Die Anspruchshaltung einiger Spieler hat mich angeko…!“

Es haben sich verschiedene Gruppen gebildet. Es war nicht mehr ein Verein, sondern eine Zweckgemeinschaft mit mehreren Abteilungen innerhalb der Fußballspate. Die Jugend und die Senioren hatten nichts mehr miteinander zu tun. „Als ich Jugendlicher war, habe ich die Spieler der ersten Mannschaft bewundert“, erzählt Themann. Heute kennen sie sich gar nicht mehr und gehen wortlos aneinander vorbei. Das liegt auch daran, weil sich die erste Mannschaft vom Rest distanziert. Themann: „Sie hielten sich in der Kreisliga für das Maß aller Dinge. Überhaupt hat mich diese Anspruchshaltung einiger Spieler angekotzt!“ Aus seiner Sicht habe sich auch das Spiel verändert. „Es ist viel aggressiver auf dem Feld, Respekt ist nur noch eine Floskel und das Schlimmste ist, dass es seitens der Vereine kaum Konsequenzen für das Fehlverhalten der Spieler gibt.“

„Nicht nur reden, sondern machen!“

Häufig wird etwas versprochen, Besserung gelobt und um Geduld geworben. Im Ehrenamt muss man sicherlich Abstriche in der Geschwindigkeit von Entwicklungen machen. Dennoch gibt es Beispiele, die vermuten lassen, dass ein echter Veränderungswille gar nicht vorhanden ist. Zum Beispiel bei der internen Kommunikation. Hier neue Strukturen aufzubauen, ist umständlich, aber man muss es einfach mal angehen. „Beim FC Büdelsdorf möchte ich das anders. Nicht nur reden, sondern machen! Ich will eine Umsetzungskultur. Zudem sollen die Wünsche und Ideen der Jugend Gehör finden.“ Diese von der Konsole wegzubekommen, ist Themann ein großes Anliegen. Überhaupt gehe es ihm darum, dass alle in einem Boot sitzen. Sein Rezept dafür: Eine klare, konstruktive und wertschätzenden Kommunikation. Dazu gehört auch, sich regelmäßig Feedback der Mitglieder einzuholen, nicht nur einmal im Jahr.

„In meinen ehemaligen Vereinen war nicht alles schlecht. In ihnen sind viele Ehrenamtler tätig, die gute Arbeit leisten und die ich sehr schätze. Meine Meinung ist demnach nicht als Generalkritik gemeint.“

Thorsten Themann

3 Tipps für die Vereinsgründung

  1. Erfahrung ist für die Vereinsgründung Gold wert. Wenn ihr überlegt, diesen Schritt zu gehen, dann informiert euch vorher bei dem jüngsten Verein, den ihr kennt. Dieser kann euch sicherlich Informationen geben, mit denen ihr viel Zeit, Stress und vielleicht auch Geld sparen könnt. Die Bürokratie ist enorm und umfasst Dinge, auf die man nicht so einfach kommt. Ein Beispiel ist die Eintragung in das Transparenzregister. Diesen formalen Akt habe ich deutlich unterschätzt.
  2. Überlegt euch vorher genau, mit wem ihr zusammenarbeiten wollt. Hierzu zählen auch die Sponsoren. Am besten ihr checkt vorab den gesamten Kostenapparat und geht dann konkret auf mögliche Unterstützer zu. Achtung: Den finanziellen Aufwand kann man schnell mal unterschätzen.
  3. Legt fest, welche Ziele ihr mit eurem Verein erreichen wollt. Schreibt zum Beispiel ins Leitbild, ob ihr leistungsbezogenen oder Breitenfußball anbieten wollt. Definiert die Strukturen. Wie oben beschrieben, sind diese nämlich die Hauptursache, weshalb ich überhaupt einen neuen Verein gründen wollte. Zu guter Letzt: auch wenn es verlockend ist, geht nicht den einfachen, sondern den für euch richtigen Weg. Langfristig werdet ihr damit glücklicher sein.

„Hätte ich es vorher gewusst … .“

Der neue Verein soll eine Begegnungsstätte sein, wo Alt und Jung zusammenkommen und nach dem Training und den Spielen im Vereinsheim ihr Getränk trinken. So, wie es früher halt war. Der FC Büdelsdorf will Menschen wieder zum Fußballspielen animieren, egal, ob sie talentiert sind oder einfach nur Just-for-Fun kicken wollen. Dieser Idee folgten über 80 Menschen, sodass in der ersten Saison direkt drei Herrenmannschaften gebildet werden konnten. Thorsten Themann: „Wir haben Wert daraufgelegt, eine etwas andere Sichtweise auf den FC Büdelsdorf zu schaffen. Ich denke, dass ist uns bis hierhin auch ganz gut gelungen. Und dennoch: hätte ich vorher gewusst, dass eine Vereinsgründung so aufwendig ist, hätte ich es vermutlich nicht gemacht. – Schlussendlich überwiegt aber der Stolz, dieses Mammutprojekt wirklich umgesetzt zu haben und die Freude auf die Zukunft mit diesem Verein, im zweiten Jahr vielleicht auch schon mit einer oder mehreren Jugendmannschaften.“

Schiedsrichter-Obmann hat wieder versagt

Keiner will diesen Job machen

„Wieder will ein Schiedsrichter aufhören. Wofür haben wir eigentlich einen Schiri-Obmann?“ Wenn Unparteiische den Verein verlassen oder ihr Amt aufgeben, wird oftmals der Schiedsrichter-Beauftragte dafür verantwortlich gemacht. So auch in einem Dorfverein in Norddeutschland. 

Er kümmert sich nicht ausreichend um die Jugendlichen und lässt sich seit Monaten nicht mehr auf dem Vereinsgelände blicken.“ Die Anschuldigungen des Fußballobmanns haben es in sich. Eigentlich hatten wir nur einen lockeren Austausch geplant. Doch es kommt anders. Er redet sich in Rage und spricht davon, einen neuen finden zu müssen. „Einen neuen Schiedsrichter?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Einen Schiedsrichter-Beauftragten.“ Bevor ich darauf antworten kann, ergänzt er: „Allerdings wäre das schon der vierte in drei Jahren.“

Einen solchen Schleudersitz kennt man eigentlich nur aus dem Trainergeschäft in der Bundesliga. Warum war das Thema so emotional für den Verein? Eine Frage, die er schnell beantwortet. Bereits im dritten Jahr in Folge hatte der Fußballverband aufgrund von zu wenigen Schiedsrichtern eine hohe Geldstrafe gegen seinen Verein ausgesprochen. Zudem hat der  Klub Lehrgänge und Ausrüstung für Nachwuchsschiedsrichter bezahlt, die nach wenigen Monaten wieder aufgehört haben.

Aha-Blick bringt Wendung

Noch während er seinem Frust freien Lauf lässt, denke  ich über Lösungen nach. Mich macht stutzig, dass die Probleme anscheinend schon seit Jahren bestehen und drei andere Schiri-Beauftragte gescheitert sind.  Für mich steht schnell fest, dass es nicht an dem aktuellen Schiedsrichter-Beauftragten liegen kann, zumindest nicht ausschließlich. Dann machen wir einen kurzen, aber sehr effektiven Test. Ich frage ihn: „Würdest du gerne den Posten des Schiri-Beauftragten in eurem Verein übernehmen?“ „Bloß nicht!“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Und damit war alles gesagt.

Er hat es anschließend auch begründet und versucht, zu relativieren. Wahrscheinlich, weil er meinen „Aha-Blick“ in dem Moment wahrgenommen hat. Seine Gründe waren mir egal, denn darauf kommt es erst im zweiten Schritt an. Wenn heutzutage ein Ehrenamt nicht attraktiv ist, dann wird es kaum gelingen, einen guten Mann oder eine gute Frau dafür zu finden, geschweige denn langfristig daran zu binden. Das ist ein Fakt!

Kein neuer Schiri-Beauftragter notwendig

Ich habe mich dann verabschiedet und ihm gesagt, dass er Bescheid sagen soll, wenn er professionelle Unterstützung haben möchte. Es hat keine Woche gedauert und er hat sich gemeldet. Und fünf Tage später saß ich wieder in dem Vereinsheim. Doch es gab einen großen Unterschied zum ersten Mal. Er hatte fünf große Plakate aufgehängt und auf jedem Stand eine Sache, die das Amt des Schiri-Beauftragten besser machen sollte. Daran haben wir angeknüpft und ein ziemlich gutes Konzept entwickelt. Im Übrigen musste der Verein keinen neuen Beauftragten suchen. Wir haben den bisherigen an den richtigen Stellen eingebunden und ihn am Konzept mitwirken lassen. Das Ergebnis spricht für sich.

Wenn ihr wissen wollt, wie eure Schiedsrichter-Arbeit im Verein ist, dann testet es jetzt. In wenigen Augenblicken habt ihr das Ergebnis und einen Leitfaden mit wertvollen Tipps. Los geht’s!

Dei 3 häufigsten Fehler bei der Gewinnung von Ehrenamtlern

Die Ursachen werden meistens außer Acht gelassen

Sucht dein Verein auch regelmäßig Menschen, die Lust haben, sich ehrenamtlich zu engagieren? Vielleicht für den Posten des Co-Trainers der D-Juniorinnen oder als Schiedsrichterbeauftragten. Fast jedem der knapp 25.000 Fußballvereine in Deutschland geht es so. Dabei gibt es laut DFB rund 1,7 Millionen ehrenamtliche Helfer im Amateurfußball. Auf jeden Verein kämen somit im Durchschnitt 68 Ehrenamtler. Natürlich hinkt diese Aussage. Schließlich sind einige gar nicht im Verein, sondern in den Verbänden oder anderen Organisationen tätig. Außerdem gibt es Größenunterschiede, die sich auch in der Anzahl der Engagierten widerspiegelt. Ein Fußballverein mit 1.000 Mitgliedern hat sehr wahrscheinlich mehr freiwillige Helfer als ein Klub mit 300 Mitgliedern. Allerdings muss das kein Vorteil sein.

Praxisbeispiel: Wenn ein Jugendtrainer fehlt!

Je größer der Verein, desto höher ist auch der Bedarf an Menschen, die sich für ihn engagieren. Natürlich braucht jede Mannschaft einen Trainer oder eine Trainerin, im besten Falle sogar noch einen Betreuer oder eine Betreuerin, Physiotherapeuten und Coaches für die Torhüter. Doch immer häufiger bleiben Posten unbesetzt. Auf drei mögliche Ursachen gehen wir gleich ein. Zuvor klären wir aber die Frage, warum das Risiko für größere Vereine sogar höher ist. 

Der FC Taufrisch* hat drei Herren-, zwei Damen- und 18 Jugendmannschaften. Das erste Herren- und das erste Damen-Team spielen leistungsbezogen auf Verbandsebene, während die zweiten und dritten Mannschaften auf Kreisebene aktiv sind. Die ambitionierten Mannschaften haben einen breiten Trainer- und Betreuerstab, was für den Aufwand im Laufe der Saison sicherlich auch notwendig ist. Doch jetzt kommt folgendes Problem: Die D-Juniorinnen haben gerade ihren Trainer verloren, der aus beruflichen Gründen kürzertreten muss. Es braucht dringend einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, weil die Mannschaft, in der immerhin 16 Spielerinnen spielen, ansonsten nicht an den Start gehen kann. Vielleicht kennt ihr eine solche Situation, sie kommt nämlich nicht so selten vor.

Auf der anderen Seite haben wir den SV Nebel* mit einer Herrenmannschaft und fünf Jugendteams. Die Herren sind immer wieder nah dran, den Aufstieg in die Verbandsebene zu schaffen. Mit gerade einmal 250 Mitgliedern ist der Verein eher klein und hat gerade einmal einen Trainer und einen Betreuer für die erste Mannschaft. Jetzt ist es auch hier so, dass die D-Jugend ihren Trainer aus ähnlichen Gründen verloren hat – doch es gibt einen Unterschied! Beim SV Nebel braucht man nicht lange zu suchen, es gibt schlichtweg keine Person für dieses Amt. Die Enttäuschung bei den Spielern und deren Eltern ist groß. Ebenso aber auch das Verständnis für den Verein.

Höheres Risiko für größere Vereine

Der FC Taufrisch hat zwar viel mehr Ehrenamtler, aber auch einen viel höheren Bedarf. Bei den ambitionierten Teams auf jemanden zu verzichten, um ihn an die D-Juniorinnen abzugeben, ist nicht im Sinne der Vereinsphilosophie. Die Eltern der Taufrisch-Spielerinnen sind wütend. „So viele Leute bei der ersten Mannschaft, aber die Mädchen macht wieder keiner.“ Übrigens noch ein harmloser Kommentar, der sich verbreitet und den Verein in ein schlechtes Licht rückt. Wahrscheinlich sogar mit Langzeitfolgen.

Welche Erkenntnis ziehen wir daraus? Es kommt nicht unbedingt auf das Problem und die Ursache an, sondern darauf, wie es nach außen wirkt und kommuniziert wird. Kleine Vereine haben hier häufig einen Vorteil, da man ihnen Fehler eher mal verzeiht, sie sind eben der sympathische Underdog. Dem großen Verein werden ein falscher Fokus und Inkompetenz vorgeworfen. Was nun?

Folgende 3 Fehler solltet ihr vermeiden

  1. Viele Vereine suchen händeringend nach freiwilligen Helfern und kommunizieren das auch so. Darin liegt der Fehler. Händeringend jemanden zu suchen bedeutet, dass es bisher schwer war jemanden zu finden bzw. eine Person im Amt zu halten. Was sagt das über dieses Amt aus? Die Aufgabe macht scheinbar keinen Spaß. Das lässt sich zumindest assoziieren und schreckt potenzielle KandidatInnen verständlicherweise ab. Ziel muss es sein, die vakante Stelle positiv darzustellen, indem Ihr die Chancen und Möglichkeiten darstellt. Egal, ob ein D-Jugend-Trainer, Schiedsrichterbeauftragter oder Platzwart gesucht wird.
  2. Wenn Ihr jemanden gefunden habt, ist die Arbeit beendet. Falsch. Wenn Ihr jemanden für ein Ehrenamt gewonnen habt, fängt die Arbeit erst an. Eventuell ist die Person noch recht unerfahren und braucht Unterstützung. Damit ist nicht gemeint, dass jemand als Ansprechpartner zur Verfügung steht, sondern dass es ein proaktives Mentoring gibt. Die Einarbeitung in die Aufgabe und in ein Amt benötigt Zeit. Das ist nicht immer einfach, lohnt sich aber. Es ist eine Investition in die Zukunft. Damit man die Person lange bindet und nicht nach wenigen Monaten wieder auf der Suche ist.
  3. Hand aufs Herz. Wie viele Personen kennt ihr, die zwei oder mehr Ehrenämter bekleiden? Leider ist das keine Ausnahme, sondern die Regel. Immer noch mehr, lautet die Devise, die fatale Folgen haben kann. Häufig ist das nicht beabsichtigt und schleicht sich ein. Auch die betroffenen Personen merken es anfangs nicht, da die Verantwortung sukzessive und nicht ad hoc zunimmt. Doch irgendwann platzt der Ballon. Die Erwartungen und der Druck steigen, Überforderung und Stress treten ein. Im Ergebnis steht nicht selten die Flucht aus dem Ehrenamt. Und dann fehlt nicht nur ein D-Jugend-Trainer, sondern auch der Schriftführer, Website-Betreuer und Festplaner. Denn diese Aufgaben hatte die Person auch noch. Ich Hoffe Ihr wisst, worauf ich hinauswill. Ein Amt, vielleicht zwei, müssen genügen.

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