Schiedsrichter-Obmann hat wieder versagt
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Keiner will diesen Job machen
„Wieder will ein Schiedsrichter aufhören. Wofür haben wir eigentlich einen Schiri-Obmann?“ Wenn Unparteiische den Verein verlassen oder ihr Amt aufgeben, wird oftmals der Schiedsrichter-Beauftragte dafür verantwortlich gemacht. So auch in einem Dorfverein in Norddeutschland.
„Er kümmert sich nicht ausreichend um die Jugendlichen und lässt sich seit Monaten nicht mehr auf dem Vereinsgelände blicken.“ Die Anschuldigungen des Fußballobmanns haben es in sich. Eigentlich hatten wir nur einen lockeren Austausch geplant. Doch es kommt anders. Er redet sich in Rage und spricht davon, einen neuen finden zu müssen. „Einen neuen Schiedsrichter?“, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. „Einen Schiedsrichter-Beauftragten.“ Bevor ich darauf antworten kann, ergänzt er: „Allerdings wäre das schon der vierte in drei Jahren.“
Einen solchen Schleudersitz kennt man eigentlich nur aus dem Trainergeschäft in der Bundesliga. Warum war das Thema so emotional für den Verein? Eine Frage, die er schnell beantwortet. Bereits im dritten Jahr in Folge hatte der Fußballverband aufgrund von zu wenigen Schiedsrichtern eine hohe Geldstrafe gegen seinen Verein ausgesprochen. Zudem hat der Klub Lehrgänge und Ausrüstung für Nachwuchsschiedsrichter bezahlt, die nach wenigen Monaten wieder aufgehört haben.
Aha-Blick bringt Wendung
Noch während er seinem Frust freien Lauf lässt, denke ich über Lösungen nach. Mich macht stutzig, dass die Probleme anscheinend schon seit Jahren bestehen und drei andere Schiri-Beauftragte gescheitert sind. Für mich steht schnell fest, dass es nicht an dem aktuellen Schiedsrichter-Beauftragten liegen kann, zumindest nicht ausschließlich. Dann machen wir einen kurzen, aber sehr effektiven Test. Ich frage ihn: „Würdest du gerne den Posten des Schiri-Beauftragten in eurem Verein übernehmen?“ „Bloß nicht!“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Und damit war alles gesagt.
Er hat es anschließend auch begründet und versucht, zu relativieren. Wahrscheinlich, weil er meinen „Aha-Blick“ in dem Moment wahrgenommen hat. Seine Gründe waren mir egal, denn darauf kommt es erst im zweiten Schritt an. Wenn heutzutage ein Ehrenamt nicht attraktiv ist, dann wird es kaum gelingen, einen guten Mann oder eine gute Frau dafür zu finden, geschweige denn langfristig daran zu binden. Das ist ein Fakt!
Kein neuer Schiri-Beauftragter notwendig
Ich habe mich dann verabschiedet und ihm gesagt, dass er Bescheid sagen soll, wenn er professionelle Unterstützung haben möchte. Es hat keine Woche gedauert und er hat sich gemeldet. Und fünf Tage später saß ich wieder in dem Vereinsheim. Doch es gab einen großen Unterschied zum ersten Mal. Er hatte fünf große Plakate aufgehängt und auf jedem Stand eine Sache, die das Amt des Schiri-Beauftragten besser machen sollte. Daran haben wir angeknüpft und ein ziemlich gutes Konzept entwickelt. Im Übrigen musste der Verein keinen neuen Beauftragten suchen. Wir haben den bisherigen an den richtigen Stellen eingebunden und ihn am Konzept mitwirken lassen. Das Ergebnis spricht für sich.
Wenn ihr wissen wollt, wie eure Schiedsrichter-Arbeit im Verein ist, dann testet es jetzt. In wenigen Augenblicken habt ihr das Ergebnis und einen Leitfaden mit wertvollen Tipps. Los geht’s!